Alarm-Klimabericht

Temperatur steigt bei uns schneller als anderswo

Innenpolitik
17.06.2025 12:10

Alarmierende Zahlen bringt der neueste Klimabericht: Die Temperaturzunahme in Österreich ist deutlich stärker ausgeprägt als im globalen Schnitt. Seit 1900 hat sich Österreich bereits um rund 3,1 Grad erwärmt. Die Auswirkungen auf Land, Leute und Umwelt sind enorm. Es herrscht dringender Handlungsbedarf. 

„Vor allem seit den 1980er-Jahren hat sich die Erwärmung mit rund 0,5 Grad Zunahme pro Jahrzehnt merklich verstärkt. Das zeigt sich auch in einer deutlichen Zunahme von Extremereignissen wie Hitzetagen oder Trockenheit”, erklärt Harald Rieder von der BOKU in Wien. Über die letzten Jahrzehnte hat sich in Österreich die Anzahl an Hitzetagen in sehr heißen Jahren verdreifacht.

Ohne Gegenmaßnahmen droht weitere rasante Erhitzung
Setzt sich der derzeitige globale Trend fort, ist bis zum Jahr 2100 mit einem mittleren globalen Temperaturanstieg von etwa 2,7 Grad zu rechnen. Für Österreich bedeutet das voraussichtlich einen Anstieg der mittleren Lufttemperatur um deutlich mehr als 4 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. In einem solchen Szenario würden sehr heiße Jahre, die früher etwa einmal pro Dekade auftraten, künftig fast zur Regel. Vor allem städtische Räume sind von diesen Veränderungen betroffen.

Österreich zählt zu den besonders betroffenen Regionen
Dabei sind die Auswirkungen der Temperaturzunahme jetzt schon alarmierend. So geht zum Beispiel die Wasserverfügbarkeit in mehreren Regionen bereits zurück, insbesondere im Osten und Südosten. Frühere Schneeschmelze und sinkende Schneemengen verschärfen die Lage zusätzlich, vor allem in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Österreich zählt somit zu den besonders betroffenen Regionen Europas.

Bereits heute verursachen Extremereignisse in Österreich durchschnittliche Schäden von 2 Milliarden Euro pro Jahr. Diese könnten bis 2030 auf 2,5 bis 5,2 Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. Zahlreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereiche geraten unter Druck. Dazu zählen hitzebedingte Sterblichkeit, Ernteverluste durch Dürre, Schäden durch Hochwasser und Starkregen sowie Wassermangel.

Die Regierung steht in der Kritik wegen Einsparungen beim Klimaschutz.
Die Regierung steht in der Kritik wegen Einsparungen beim Klimaschutz.(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig sieht den neuen Klimabericht als „Auftrag zum Handeln“, denn „der Klimawandel ist längst bei uns angekommen – und er betrifft unser aller Leben“. Dass die ÖVP-SPÖ-NEOS-Regierung auch beim Klimaschutz den Sparstift ansetzt, sorgt jedoch für heftige Kritik. Totschnigs Vorgängerin Leonore Gewessler von den Grünen sieht „Alarmstufe Rot in Österreich“. „Unser Land hat sich mehr als doppelt so stark erhitzt wie der globale Durchschnitt. Der Klima-Abrissbagger der Regierung ist mit Blick auf diese Bilanz der Wissenschaft ein Desaster.“

Die Regierung steht unter Druck
„Die wichtigste Botschaft des Berichts ist aber, es ist nicht zu spät. Jedes Zehntel Grad zählt“, sagt Gewessler. „Der Bericht zeigt eindeutig, dass Österreich zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen setzen muss. In den ersten 100 Tagen der Regierung ist aber genau das Gegenteil passiert.“ Auch Umwelt- und Klimaschutzorganisationen fordern die rasche Umsetzung wirksamer Klimaschutz-Maßnahmen.

Mit dem Bericht zeigt die Wissenschaft neben den rasant zunehmenden Problemen zahlreiche wirksame Lösungen auf. „Konsequente Klimaschutz-Maßnahmen sind unverzichtbar für Österreich. Daher muss die Politik endlich auf die Stimmen aus der Wissenschaft hören und unverzüglich handeln“, sagt WWF-Klimaexperte Karl Schellmann. Konkret fordert der WWF eine Naturschutz-Offensive, umfangreiche Energiespar-Maßnahmen sowie den Abbau umweltschädlicher Subventionen.

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