Schulsprecher im Video

„Er wollte, dass wir hassen, aber er hat versagt“

Steiermark
15.06.2025 17:23

Ennio Resnik, Schulsprecher des BORG Dreierschützengasse, meldet sich fünf Tage nach dem schrecklichen Amoklauf an der Grazer Schule erneut zu Wort und adressierte an die ganze Welt: „Er wollte, dass wir Angst haben, er wollte, dass wir hassen, dass wir auseinandergehen, aber er hat versagt.“

Auch am Sonntag nach der Tat ist der Schock noch groß: Dienstagvormittag eröffnete ein Amokschütze im Grazer Gymnasium Dreierschützengasse das Feuer, neun Schüler und eine Lehrerin sowie der Täter starben. Schulsprecher Ennio Resnik bat am Mittwoch, dem Tag nach der Tat, um Zurückhaltung. „Egal was ist, wir stehen zusammen“, sagte Resnik in einem Video bereits am Dienstag.

Botschaft an die ganze Welt
Nun meldete sich der Schüler erstmals ausführlich zu Wort. „Liebe Welt“, fängt Resnik sichtlich gerührt an. „Ich bin Schülersprecher des BORG Dreierschützengasse, ein Ort, der sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.“

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Es gehen mir so viele Gefühle durch den Kopf, aber kein Wort der Welt könnte sie beschreiben.

Ennio Resnik

„Es ist immer noch schwierig, die Lage zu begreifen. Umso dankbarer bin ich für die Unterstützung, all die Liebe, all die Kraft und die Solidarität.“ Er wolle, dass man ihm heute ins Gesicht, in die Augen schauen könne, um zu begreifen. „Ich will, dass die Welt und die Politik aufwachen, damit so etwas nie, nie wieder passiert.“ Die Welt, die diese junge Generation bald erbe, solle „frei von Hass und Gewalt sein“. 

„Ich will, dass Sie zusammenhalten. Egal, ob Muslim, Christ, Jude, Buddhist oder Atheist, egal ob links, rechts oder Mitte, egal ob männlich, weiblich oder divers, ihr seid das Licht der Welt.“ Er sprach die Verwandten und Freunde der Opfer an: „Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie leid es mir tut. Auch ich habe Freunde verloren.“ Er danke den Sicherheitskräften und den Lehrern für ihr Handeln in dieser „unvorstellbaren Situation“. 

Liebe siegt
An seine Mitschüler richtete Resnik besonders berührende Worte. „Er wollte, dass wir Angst haben, er wollte, dass wir hassen, dass wir auseinandergehen, aber er hat versagt. Weil wir lieben können, weil wir zusammenhalten können. Wir haben schon gewonnen.“ Zum Ende wiederholte er: „Ihr seid das Licht der Welt.“

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